Die Eberschwanger Pfarrkirche ist dem heiligen Michael geweiht. Der
Name bedeutet seinem hebräischen Wortsinn nach "Wer ist wie Gott".
Die
gegenwärtige Pfarrkirche, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde und bei
der es sich vermutlich um eine Filiale von Hohenzell handelte, wurde im
Jahre 1410 im gotischen Stil aus- und umgebaut.
Von 1798 bis 1799
erfolgte unter Pfarrer Michael Wessiken im Inneren der Kirche ein
vollkommener Umbau im deutsch-italienischen Stil. Die Kirche erhielt
insgesamt drei neue Altäre: Den Hochaltar "St. Michael", den linken
Seitenaltar "Christus am Kreuz" und den rechten Seitenaltar, der "Maria
Krönung" geweiht war. Auch die Kanzel, die Orgel, das Oratorium, die
Fenster und Paramente wurden neu hergestellt. Die Bildhauerarbeiten
stammen fast zur Gänze ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert.
Durch
die vollkommene Umgestaltung der Kirche waren erst in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts wieder größere Investitionen nötig. Bis zum Jahre
1879 kam es außer dem Anbau der neuen Sakristei (1865) und verschiedenen
Ausbesserungen und Erneuerungen zu keinen wesentlichen Veränderungen in
und außerhalb der Kirche.
Unter Pfarrer Stieglitz wurde 1879 die an
der Südseite der Kirche angebrachte Emporkirche abgetragen. Dafür wurde
die Emporkirche im Hauptschiff verlängert und mit vier gusseisernen
Säulen abgestützt. Durch diverse Umbauten wurde das innere Antlitz der
Kirche stark verändert.
Im Jahr 1953 musste die
Holzschindeleindeckung des Turmes erneuert werden. Am 12. April fand die
feierliche Weihe des Turmkreuzes und die Turmkreuzsteckung statt, wobei
dieser Feierlichkeit mehr als 2000 Menschen beiwohnten. 1960 wurde das
gotische Südportal freigelegt, wodurch die Kirche eine bedeutende
Verschönerung erfuhr. Die Kirchenheizung wurde im Jahr 1964 eingebaut.
Bei
einem schweren Unwetter, welches im Juli 1973 über Eberschwang
hinwegfegte, wurde das Dach des Kirchturmes so schwer beschädigt, dass
eine Neueindeckung notwendig wurde. Ein paar Jahre später musste eine
neue Orgel angeschafft werden, welche am 29.9.1978 eingeweiht wurde.
Durch
den Abbruch des "Fischerhauses" und die Anlegung eines neuen
Ortsplatzes in den Jahren 1981/82 wurde dann der Blick auf unsere schöne
Kirche frei.
Neben der Pfarrkirche prangte bis 1801 eine schöne
Wallfahrtskirche. Den Tausenden unter Kaiser Joseph II. geschlossenen
Klöstern, Stiften, Kirchen und Kapellen fiel auch die Wallfahrtskirche
zum Opfer. Sie musste 1784 gesperrt werden. Die Kirche wurde in den
Jahren 1801 bis 1804 abgetragen und das Material für den Bau des neuen
Schulhauses (heute Haus Eberschwang Nr. 16) und für den Aufbau des
Kaplanhauses (heute Haus Eberschwang Nr. 14) verwendet. Die Kirche war
auch zugleich Familiengruft der Tattenbachs auf Eberschwang und
Maierhof.
Schon zwei Mal im vergangenen Jahrhundert, während
zweier schrecklicher Kriege, mussten die Kirchenglocken vom Turm geholt
und zum Einschmelzen abgeliefert werden. Während des 1. Weltkrieges
wurden vier der insgesamt fünf Glocken vom Turm geholt. Lediglich die
kleine Sterbeglocke blieb erhalten. Alle im Jahr 1922 neu angeschafften
Glocken mussten dann während des 2. Weltkrieges wieder eingeschmolzen
werden. Im Jahr 1948 wurden fünf neue Glocken mit einem Gesamtgewicht
von 3.992 kg bei der Glockengießerei Oberacher in Salzburg bestellt. Am
26.8.1948 trafen die Glocken in Eberschwang ein. Sie wurden feierlich am
Turm emporgezogen und auf den angefertigten Glockenstuhl gehängt, wo
sie hoffentlich für immer bleiben können.